Wurde der demografischer Wandel unterschätzt?

Der demografische Wandel und seine Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sind ein komplexes Thema. Mögliche Ursachen für die Unterschätzung dieser Entwicklung könnten sein:

Unterschätzung der Geschwindigkeit: Die Geschwindigkeit des demografischen Wandels wurde in vielen Ländern unterschätzt. Der Geburtenrückgang und die steigende Lebenserwartung führten schneller zu Verschiebungen in der Altersstruktur als erwartet.

Kurzfristiges Denken: Wirtschaft und Politik konzentrierten sich oft auf kurzfristige Ziele und übersahen langfristige demografische Trends.

Jugendkult in der Arbeitswelt: In vielen Kulturen herrschte lange ein Jugendkult vor. Jüngere Arbeitnehmer wurden als innovativer und anpassungsfähiger wahrgenommen. Das Pensionssystem förderte zu lange eine frühe Pensionierung, um Platz für jüngere Arbeitnehmer zu schaffen.

Misslungen Frauenpolitik? Der Nachwuchs fehlt. Es ist nicht gelungen, die Frauen in ihrer Mutterrolle angemessen zu stärken, zu entlohnen & ihre Möglichkeiten für Karriere & Familie zu fördern & die Lücken (gender pay gay, gender pension gap) erfolgreich zu minimieren oder zu schließen.

Technologischer Wandel: Der schnelle technologische Fortschritt führte zur Annahme, dass ältere Arbeitnehmer weniger relevant für moderne Arbeitsprozesse seien.

Globalisierung: Die Möglichkeit, Arbeitskräfte global zu rekrutieren, ließ einige Länder die Notwendigkeit übersehen, ältere Arbeitnehmer im Arbeitsmarkt zu halten.

Kostenüberlegungen: Ältere Arbeitnehmer wurden oft als teurer wahrgenommen, was zu Frühpensionierungsprogrammen führte.

& Integration: Ein schwieriges Thema, welches die Politik auf Trab hält, allerdings nicht von den nationalen Fehlern ablenken kann. 

Viel zu spät aber doch, hat in den letzten Jahren ein Umdenken eingesetzt. Viele Länder und Unternehmen erkennen zunehmend den Wert älterer Arbeitnehmer*innen und entwickeln Strategien, um deren Potenzial besser zu nutzen. Mehr dazu in einem anderen Artikel.

Es ist nie zu spät und angesichts der bereits erwähnten zukünftigen demografischen Veränderungen ist es dringend notwendig endlich zu agieren.

 

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